Als Gasthof und Bauernhof hat es angefangen, damals 1621, mitten im Dreißigjährigen Krieg. Damals hieß es noch nicht „Post“, sondern Gasthof „Zum Alten Wirt“. Noch heute kann man am alten Postwirtshaus, im lerchenen Zierbund die eingeschnitzte Jahreszahl 1621 lesen und die Insignien seines Erbauers Simon Niggl.
Aus Furcht vor herumstreunenden Horden hatte man die Küche in den Gewölbekeller verlegt, von wo aus eine geheime Treppe nach oben führte.
Freilich lebten die Leute vom „Alten Wirt“ nicht von der Wirtschaft, sondern mehr vom Bauernhof, der außerordentlich umfangreich war. Hans Neuner, der Großvater des heutigen Besitzers († 2003): „Denken Sie nur, unser heutiger Besitz macht lediglich den elften Teil des Grundbesitzes meines Großvaters Franz Neuner aus“. Hans Neuners Großvater hatte denn auch drei Berufe, die für ihn alle drei lebenswichtig waren: Er war Gastwirt, Floßmeister und Posthalter.
Immerhin gab es noch bis 1920 auf der Isar die Floßfahrt bis nach München. Das Bayernwerk ließ diese Zeiten dann sterben. Bis 1912 war das Haus zudem eine Postagentur, zu der Kaiserin Maria Theresia noch die Konzession gegeben hatte: Sowohl den Reitern als auch den Pferden musste Herberge geboten werden.
In Wallgau gab es also bis nach der Jahrhundertwende keinen Fremdenverkehr. Hans Neuners Vater war es dann, der das 1907 änderte: Er ließ an den alten Gasthof, der seit 1621 besteht, einen Neubau anlehnen und es entstand der „Gasthof zur Post“. Damit begann erstmals in Wallgau so richtig der Fremdenverkehr.
Zum Charakter des Wallgauer Posthotels sei zu sagen: Er drückt sich nämlich ganz betont darin aus, dass Wert darauf gelegt wird, die „Post“ sei ein „Hotel-Gasthof“.: Es ist halt einfach angenehm, ein Hotel zu besuchen, das die Bezeichnung „Gasthof“ ebenfalls ehrt und neben den komfortablen Räumlichkeiten einer gemütlichen Herberge auch den Wirtshaustisch der Einheimischen wahrt und pflegt. Nur das ist echtes Oberbayern!
Das größte Anliegen von Hans Neuner war es immer, die (mittlerweile mehr als 400-jährige) Tradition zu wahren und fortzusetzen. Dies liegt dem jetzigen Posthalter, Bernhard Neuner jun., der am 1. April 2009 seine "Regentschaft" gestartet hat, ebenso am Herzen.